Hessische Kleinprivatwaldbesitzer fordern sachliche Debatte zum Wald und zur Novellierung des Bundeswaldgesetzes
Die rund 60.000 Waldbesitzer in Hessen bewirtschaftet im Durchschnitt 3,5 Hektar Wald. Diese Kleinwaldbesitzer fordern die Rückkehr zu einer sachlichen Diskussion über den Wald und die geplante Novellierung des Bundeswaldgesetzes.
In den jüngsten Debatten wird von Umweltverbandsfunktionären auf Bundesebene der Eindruck erweckt, dass ausschließlich der Großprivatwald die Interessen der Waldbesitzer in Deutschland vertritt. Tatsächlich jedoch gehört der überwiegende Teil des hessischen Privatwaldes Kleinprivatwaldbesitzern. Diese Gruppe trägt erheblich zur nachhaltigen Pflege und Bewirtschaftung der hessischen Wälder bei. Bei vielen Kleinwaldbesitzern steht die Liebe zum Wald und die Erhaltung des Familienerbes über wirtschaftlichen Interessen.
Die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur bestätigen, dass der Wald in Deutschland zwar vorratsreich, aber durch die Folgen des Klimawandels massiv geschädigt ist. Auch der Holzzuwachs hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen, vor allem, weil zuwachsstarke und vorratsreiche Fichtenbestände durch Trockenheit und Hitze und infolgedessen durch Borkenkäferbefall großflächig abgestorben sind. Viele Waldbesitzer haben ihren Wald ganz oder teilweise verloren und stehen vor enormen Investitionen in die Wiederbewaldung und körperlich schwerer Arbeit bei der Pflege der heranwachsenden Kulturen in den nächsten Jahren. Damit tragen die Waldbesitzer wesentlich zur Stabilisierung der Waldökosysteme bei.
Frank Wiegand, Vorsitzender der Landesgruppe Gemeinschaftswald in Hessen, fordert daher: „Wir Waldbesitzer in Hessen arbeiten seit vielen Jahren nachhaltig und naturorientiert. Es ist wichtig, dass diese Tradition gewürdigt und in der aktuellen Debatte berücksichtigt wird. Pauschale Angriffe auf den Privatwald, insbesondere den Großprivatwald, führen nicht zu einer Lösung der bestehenden Probleme.“
Ralf Kredel, Präsidiumsmitglied des Hessischen Waldbesitzerverbandes für den Kleinprivatwald, ergänzt: „Wir Kleinprivatwaldbesitzer sind es leid, als ewig gestrige Forstlobby dargestellt zu werden. Die Herausforderungen der Klimakrise betreffen uns alle, und wir fordern eine sachliche Debatte, die den Beitrag der kleinen Waldbesitzer zum Schutz und Erhalt der Wälder in den Vordergrund stellt. Wir brauchen Freiheit, fachliche Expertise und Anerkennung für unsere Leistung beim Wiederaufbau und Umbau unserer Wälder.“
Die Hessischen Kleinprivatwaldbesitzer appellieren daher an die Politik und die Umweltverbände, den Fokus wieder auf eine faktenbasierte und lösungsorientierte Diskussion zu lenken, die alle Beteiligten einbezieht.
Hintergrund:
Von den rund 890.000 Hektar Wald in Hessen sind etwa 345.000 Hektar Staatswald (40%), 325.000 Hektar Körperschaftswald (35%, 418 Kommunen) und 220.000 Hektar Privatwald (25%, etwa 60.000 Waldeigentümer).
16.10.2024, Kontakt: Christian Raupach, 0172/7803829
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